Deutsche Lebensversicherer stehen stabil da

Seit 2017 müssen die Lebensversicherer einmal jährlich der Finanzaufsichtsbehörde BaFin einen Bericht vorlegen, aus dem hervorgeht, wie sie finanziell aufgestellt sind. Am 07. Mai war es wieder soweit: Zum zweiten Mal erstatteten die Gesellschaften Rapport. Und die aktuellen Zahlen sind durchaus erfreulich: die Branche steht besser da als noch im letzten Jahr.

Oft totgesagt, aber noch immer von beeindruckender Stärke: So lässt sich der aktuelle Status Quo der deutschen Lebensversicherer zusammenfassen. Seit 2017 müssen die Anbieter bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) einen Bericht vorlegen, wie sie finanziell ausgestattet sind und ob sie auch potentielle Krisen gut meistern können, etwa eine neue Finanzkrise.

Anhand der aktuell veröffentlichten Zahlen lässt sich schlussfolgern, dass die Lebensversicherung sehr stabil dasteht. Die Veröffentlichungspflicht brachten neue Regeln der Europäischen Union zur Versicherungsaufsicht mit sich, die europaweit gelten und als „Solvency II“ bekannt sind.

Lebensversicherer besser mit Kapital ausgestattet

Ein Wert, den die Lebensversicherer nach einem streng festgelegten Berechnungsverfahren berichten müssen, ist die sogenannte Bedeckungsquote. Stark vereinfacht zeigt diese Quote, ob der Versicherer einen ausreichend großen Kapitalpuffer besitzt, um alle Ansprüche der Kunden auch dann bedienen zu können, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern.

Kritisch wird von der BaFin hierbei eine Bedeckungsquote von weniger als 100 Prozent gesehen. Wird dieser Wert unterschritten, müssen die Versicherer einen Maßnahmenkatalog vorlegen, um ihre Finanzausstattung zu verbessern.

Doch es gibt positive Nachrichten: Laut dem Versicherungsdachverband GDV hat sich diese Bedeckungsquote im Schnitt aller Anbieter deutlich verbessert. Zum Stichtag 31. Dezember 2017 betrug die Bedeckungsquote 382 Prozent gegenüber 316 Prozent im Vorjahr. Die meisten Versicherer haben also deutlich mehr Kapital, als es die Finanzaufsicht von ihnen verlangt. Sie sind für Krisenzeiten gut gerüstet. Sie besitzen fast das vierfache Kapital wie gefordert.

Noch gelten Übergangsregeln

Einschränkend gilt es allerdings zu bedenken, dass die Versicherer aktuell noch Übergangsregeln anwenden dürfen, die es ihnen erleichtern, die Bedingungen zu erfüllen. Auch gibt es einige wenige Versicherer, elf Stück an der Zahl, die ohne diese Übergangsregeln auf weniger als hundert Prozent kommen. Dennoch sind sich Beobachter der Branche einig, dass auch sie derzeit alle Pflichten und Garantien erfüllen können. Oft handelt es sich hierbei um kleinere Versicherer oder Anbieter, die ihr Neugeschäft schon eingestellt haben.

Wer sich selbst ein Bild machen will, kann die sogenannten Berichte zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR) auch einsehen. Denn die Versicherer müssen sie auch auf ihrer Webseite veröffentlichen – sie sollen den Kundinnen und Kunden als Orientierung dienen, wie eine Assekuranz finanziell aufgestellt ist. Leider sind diese Berichte voller Fachbegriffe und sehr schwierig zu lesen. Hier empfiehlt es sich, bei Verständnisproblemen einen Versicherungsexperten um Rat zu fragen.