Europa – EU-Parlament lehnt Pflicht zu Elementarschutz ab

Als letztes Jahr weite Teile Deutschlands von einem Hochwasser heimgesucht wurden, wurde der Ruf nach einer Pflichtversicherung gegen Naturkatastrophen laut. Alle Hausbesitzer hätten dann eine Versicherung gegen Sturm, Überschwemmung oder Erdbeben abschließen müssen, um das Risiko gemeinsam zu schultern. Das Europa-Parlament hat einem entsprechenden Vorstoß auf EU-Ebene nun eine Absage erteilt.

Am Mittwoch hat sich das Europäische Parlament gegen eine europäische Pflichtversicherung ausgesprochen. Dies teilt der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einer Pressemeldung mit. Die Risiken von Naturkatastrophen seien zu vielfältig, zu komplex und regional zu unterschiedlich, um sie mit einer europaweiten Einheitslösung erfassen zu können.

Nach Überzeugung der Abgeordneten sei Prävention das wichtigste Mittel zum Schutz der Menschen. Also zum Beispiel, dass keine Häuser in extrem hochwassergefährdeten Regionen gebaut werden oder der Staat ausreichend in den Überschwemmungsschutz investiert. Der GDV begrüßt die Entscheidung. Ärgerlich ist sie hingegen für jene Menschen, deren Haus sich in einem Risikogebiet befindet und die deshalb keine bezahlbare Versicherung finden.

Elementarschutz nicht für jeden zu haben

Eine einfache Wohngebäudeversicherung erstattet in der Regel nicht den Schaden, der bei einer Überschwemmung entsteht. Hierfür ist der Abschluss einer sogenannten „Elementarschadenversicherung“ notwendig. Haushalte können sich mit einer solchen Police gegen Überschwemmung, Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung oder Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen und sogar einen Vulkanausbruch absichern lassen.

Das Problem: Wurde der Standort des Gebäudes in die höchste Gefährdungsklasse für Hochwasser eingestuft (ZÜRS4), verlangen die Versicherungsanbieter entweder saftige Aufschläge oder verweigern den Elementarschutz ganz. Gefährdungsklasse 4 bedeutet, dass laut statistischen Schätzungen häufiger als 1x in zehn Jahren ein Hochwasser auftreten könnte. Gerade diese Hausbesitzer hätten von einer Versicherungspflicht profitieren können, droht doch im Fall einer Naturkatastrophe der Verlust des gesamten Hab und Gutes.

Nur ein Prozent der Häuser nicht versicherbar

Die Versicherungswirtschaft aber argumentiert: Besser, es werden in Überschwemmungsgebieten erst gar keine Häuser gebaut, die durch Hochwasser Schaden nehmen können. Deutschlandweit sei nur circa ein Prozent aller Gebäude nicht versicherbar, betont der GDV. Deshalb sollten Hausbesitzer nicht zögern nach einem Elementarschutz zu fragen. Ein Beratungsgespräch hilft, den passenden Vertrag zu finden.