Prävention – Turnschuhe statt bitteren Pillen

Wenn Menschen krank sind, greifen sie schnell zu Tabletten. Ein einflussreicher Mediziner fordert nun, alternativ auch einfachere Formen der Behandlung zu integrieren. Gerade bei Zivilisationskrankheiten könnten Sport und gesunde Ernährung viel bewirken.

Greifen die Bundesbürger zu schnell zu Tabletten? Dies lässt ein aktuelles Plädoyer von Professor Michael Hallek vermuten, dem Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Hallek hat an Ärzte appelliert, ihre Patienten mehr vorbeugend zu behandeln. Das Motto „Turnschuhe verordnen statt Tabletten“ müsse besser in den medizinischen Alltag integriert werden, sagte der Internist laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa.

Sport hilft bei Wohlstandskrankheiten

Gerade bei Wohlstandskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Übergewicht könnten mehr Bewegung und gesünderes Essen viel bewirken, argumentierte der Facharzt. Und sogar bei Krebskrankheiten bewirke die Begleitung mit Sport eine deutliche Verlängerung der Lebenszeit, wie medizinische Studien gezeigt hätten.

Umso unverständlicher ist es, dass auch die Krankenkassen lieber in Medikamente zu investieren scheinen als in Prävention. Die Ausgaben für Arzneimittel betrugen im Jahr 2013 rund 30,3 Milliarden Euro. Für Vorsorge- und Rehaleistungen wurden zusammengerechnet nur knapp 1,56 Milliarden Euro ausgegeben. Bei privaten Krankenversicherungen sieht das Verhältnis ähnlich aus.

Regelmäßig Sport

Beim Sport sollte auf die Beanspruchung möglichst vieler Muskelgruppen geachtet werden, rät Hallek. Dafür ist kein Hochleistungssport nötig. Auch schonende Sportarten wie Schwimmen oder Nordic Walking beanspruchen große Teile des Körpers.

Versicherte können selbst etwas tun, indem sie bei ihrer Krankenversicherung nachfragen, welche Sport- und Gesundheitskurse bezahlt und gefördert werden. Denn auch bei den Versicherungen setzt ein Umdenken ein: Sie wissen, dass sie durch Vorsorge Geld einsparen können, und beteiligen sich folglich an den Kosten.

Schon bei der Wahl der Krankenversicherung lohnt ein Blick, ob und in welchem Umfang Sportkurse bezuschusst werden. Sowohl für die private wie gesetzliche Krankenversicherung gilt: Die Leistungen sind sehr verschieden!