Niedrigzins – Bundesbürger befürworten staatliche Sparprämie für Altersvorsorge-Produkte
Die Zinsen am Kapitalmarkt sind auf einem historischen Tiefstand. Soll nun der Staat dem Sparer unter die Arme greifen und die Zinsen für Altersvorsorge-Produkte aus Steuergeldern aufstocken? Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag von Deutschlands größter Boulevardzeitung befürworten 70 Prozent der Bundesbürger diesen Vorschlag.
Wenn die Zinsen für Lebensversicherungen oder andere Altersvorsorge-Produkte niedrig sind, dann kann doch Vater Staat mit Steuergeldern aushelfen? Dieser Vorschlag mag zunächst absurd klingen, wird aber aktuell von Finanzexperten diskutiert. Anlass für die BILD-Zeitung, eine entsprechende Studie bei dem unabhängigen Meinungsforschungsinstitut INSA in Auftrag zu geben. Und das Ergebnis ist durchaus überraschend!
70 Prozent der Bundesbürger würden staatliche Sparprämie begrüßen
Immerhin 70 Prozent der Bundesbürger würde eine staatliche Zulage auf Sparguthaben befürworten, wie die repräsentative Umfrage unter 1.468 Teilnehmern ergab. Lediglich 17 Prozent lehnen diese Zulage explizit ab, der Rest der Befragten hat hierzu keine eindeutige Meinung. „Die niedrigen Zinsen und der demografische Wandel erfordern staatliches Handeln zugunsten der privaten Altersvorsorge“, erklärt Hermann Binkert, Chef des INSA-Institutes. So würde es zumindest die Mehrheit der Bevölkerung sehen.
Hintergrund der Forderungen: Nach offiziellen Angaben hat der Bund zwischen 2008 und 2014 rund 94 Milliarden Euro Zinsen gespart. Deutsche Staatsanleihen gelten aufgrund der Wirtschaftskraft des Landes als sichere Anlage, weshalb sich der Staat quasi Geld zum Nulltarif leihen kann. Die deutschen Sparer haben aber allein seit 2010 rund 112 Milliarden Euro verloren, weil infolge der Niedrigzins-Politik der EZB auch private Altersvorsorgeprodukte niedrigere Renditen abwerfen. Warum also nicht die Ersparnisse an die Bürger weitergeben?
Schon jetzt wird private Altersvorsorge vom Staat gefördert
Doch es gibt auch Kritiker einer möglichen staatlichen Sparprämie. Wenn die Zinszulagen aus Steuergeldern finanziert werden – ist das dann für die Sparer ein Nullsummenspiel? Schließlich sind sie es auch, die Steuern zahlen müssen. Zudem werden damit auch jene zur Kasse gebeten, die andere Formen der Geldanlage bevorzugen, etwa Aktien oder Investmentfonds. Ein Grundrecht auf hohe Zinsen besteht in der Bundesrepublik jedenfalls nicht. So könnte sich die Idee letztendlich als heiße Luft erweisen. Die Zukunft wird es zeigen!
Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Denn schon jetzt fördert der Staat viele Altersvorsorge-Produkte mit Steuergeldern. Sei es die private Riester-Rente, die staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung oder weitere Vorsorgeformen, die zumindest indirekt über Steuerbegünstigungen unterstützt werden. Auch der Staat hat erkannt, dass private Altersvorsorge wichtig ist, weil vielen Menschen ohne zusätzliche Absicherung die Altersarmut droht. Und diese Sparmöglichkeiten sollte man nutzen. Ein Beratungsgespräch schafft Aufklärung!