Studie – Jeder zehnte Bundesbürger betrachtet Versicherungsbetrug als Kavaliersdelikt

Jeder zehnte Bundesbürger findet Versicherungsbetrug verzeihlich. Schlimmer noch: Zwei Drittel (62 Prozent) sind der Meinung, kleine Betrügereien wären grundsätzlich in Ordnung. Das hat eine aktuelle und repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts Emnid ergeben.

Ein bisschen Schummeln ist doch erlaubt? Das denken sich laut einer aktuellen Emnid-Umfrage die meisten Bundesbürger. Fast zwei Drittel der Befragten sagten, kleine Betrügereien seien grundsätzlich in Ordnung. Auf die Frage: „Welche der folgenden Verhaltensweisen finden Sie verzeihlich?“ antworteten die meisten: Einen Dienstleister schwarz beschäftigen (29 Prozent), Einkäufe aus dem Ausland nicht verzollen (26 Prozent) sowie Raubkopien aus dem Internet herunterladen (25 Prozent).

Die Aussage, es sei verzeihlich, bei der Versicherung falsche Angaben zu machen, bejahten 9,3 Prozent der Befragten. Fast jeder zehnte Bundesbürger hält also Versicherungsbetrug für ok. Wie bei den zuvor genannten Vergehen handelt es sich bei Versicherungsbetrug aber keineswegs um einen Kavaliersdelikt. Im Gegenteil: Die Versicherer verfolgen eine Null-Toleranz-Politik und bringen mögliche Betrügereien zur Anzeige. Bei schweren Vergehen droht sogar eine Gefängnis-Strafe!

Versicherungsbetrug bedeutet Schaden für Versichertenkollektiv

Warum die Versicherungen so hart durchgreifen, wird an der gewaltigen Schadenssumme deutlich. Pro Jahr entstehen durch Versicherungsbetrug und -missbrauch Schäden in Höhe von etwa 4 Milliarden Euro, schätzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Damit werden nicht nur die Unternehmen geschädigt, sondern das gesamte Versichertenkollektiv. Hohe Schadensaufwendungen können sich etwa in steigenden Beiträgen für die Kunden niederschlagen. Schon aus diesem Grund ist Ehrlichkeit Pflicht!

Auch ehrliche Versicherungsnehmer unter Betrugsverdacht

Auch in anderer Hinsicht leiden ehrliche Versicherungsnehmer unter den Betrügereien der anderen. Die Versicherungen sind nämlich deutlich skeptischer geworden und prüfen Schäden nun umso genauer, um Manipulationen auszuschließen. Beim kleinsten Verdacht werden Sachverständige eingeschaltet, die mit neuesten Labormethoden der Schadensursache nachspüren. Sogar professionelle Strafermittler werden mitunter beauftragt! Rechnungen können zum Beispiel mit Farb- und Infrarot-Bildsystemen auf Fälschungen untersucht werden.

Leider geraten deshalb auch ehrliche Versicherungsnehmer unter Betrugsverdacht. Deshalb sollte eine Schadensmeldung genau und gewissenhaft erfolgen. Fotoaufnahmen und Zeugen können dabei sehr wertvoll sein. Ein Versicherungsfachmann kann Tipps geben, was bei der Schadensmeldung zu beachten ist, und hilft beim Ausfüllen der entsprechenden Dokumente! Eine Rechtsschutzversicherung hilft, die Kosten eines eventuellen Rechtsstreites abzufedern.