Studie – Wo die Rente nur die Hälfte wert ist
Ob man im Alter ein auskömmliches Leben führen kann, hängt nicht nur von der Höhe der Rente ab, sondern auch von der Region, in der man wohnt. Dies zeigt eine Prognos-Studie im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Speziell der Süden der Republik entpuppt sich für Senioren als teures Pflaster.
Wie viel ist meine Rente wert? Das hängt auch davon ab, in welcher Region Deutschlands man lebt. Laut einer Prognos-Studie variiert die Kaufkraft der Renten in Deutschland je nach Wohnort sehr stark.
So müssen Rentner im niedersächsischen Landkreis Holzminden – dem bundesweit günstigsten Altersruhesitz – nur rund 860 Euro für Miete, Strom, Nahrungsmittel oder Kleidung zahlen. Im Bundesdurchschnitt sind es 1000 Euro. Und wer in München lebt, dem mit Abstand teuersten Wohnort, braucht sogar 1.300 Euro, um dieselben Sachen zu finanzieren – hier sind die Lebenshaltungskosten doppelt so hoch wie in Holzminden!
„Was man sich im Ruhestand leisten kann, hängt nicht nur von der Rentenhöhe ab, sondern auch vom Standort“, sagt Prognos-Chefökonom Michael Böhmer. Vor allem die Kosten für das Wohnen seien für das Preisgefälle zwischen den Regionen verantwortlich. Kein Wunder also, dass die Isar-Metropole für Rentner besonders teuer ist. Laut einem Immobilien-Vergleichsportal liegt die Durchschnittsmiete in München bei über 20 Euro pro Quadratmeter.
Süden teuer, Osten und Norden vergleichsweise billig
Mit Blick auf die Bundesrepublik zeigt sich eine deutliche Tendenz: der Süden der Republik gehört zu den kostenintensivsten Regionen, während Senioren im Osten und Norden weniger Geld für einen auskömmlichen Lebensabend brauchen. Gleich sieben der bundesweit 10 teuersten Städte liegen im Freistaat Bayern, wo das Leben zwischen 15 und 30 Prozent teurer ist als im Rest der Republik.
Günstiger leben Ruheständler im Norden und Osten. Hier schaffen es nur vier Kreise in die Top-50 der teuersten Regionen: die Boomstädte Hamburg, Berlin und Potsdam sowie der Sylt-Kreis, traditionell beliebter Erholungsort für betuchte Urlauber. Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit den niedrigsten Lebenshaltungskosten: 11 von 14 Landkreisen liegen hier unter dem Bundesdurchschnitt.
Für die Auswertung hat Prognos die Lebenshaltungskosten der Rentner in 402 Landkreisen und kreisfreien Städten verglichen. Eigens dafür passte das Analysehaus den allgemeinen Warenkorb des Statistischen Bundesamtes an das Konsumverhalten der über 65-Jährigen an. Ausgaben für die Gesundheit wurden beispielsweise stärker gewichtet. Die Kosten für Verkehr spielten dagegen eine geringere Rolle, weil Senioren gewöhnlich nicht mehr zur Arbeit pendeln.