Versicherungstipp – Cyber-Versicherung: Schutz vor Hackern
Cyber-Versicherungen sind eine recht junge Versicherungssparte. Dass ein solcher Schutz für Firmen zunehmend wichtig ist, zeigt die immense Schadensumme, die der deutschen Wirtschaft jedes Jahr durch Cyber-Attacken entsteht: diese geht in die Milliarden.
Super-GAU bei der Telekom: Am Sonntag wurde das Unternehmen Opfer einer weltweit organisierten Bot-Attacke. Bis zu 900.000 Kunden hatten tagelang keinen oder nur eingeschränkten Zugriff auf die Dienste des Unternehmens, sie konnten weder ins Internet noch telefonieren. Der Vorfall zeigt, wie anfällig selbst große Firmen gegen solche Hacker-Angriffe sind, obwohl sie hunderte Sicherheitsexperten beschäftigen. Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel sah sich zu einer Stellungnahme genötigt. Solche Cyber-Angriffe „gehören heute zum Alltag“, sagte die CDU-Politikerin. „Wir müssen lernen, damit umzugehen.“
Cyber-Versicherung schafft finanzielle Sicherheit
Zu Wort meldete sich nach dem Vorfall auch die Versicherungsbranche. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) machte in einer Pressemeldung darauf aufmerksam, dass Unternehmen sich vor den finanziellen Folgen einer solchen Attacke schützen können: mit einer sogenannten Cyber-Versicherung. „Viele Firmen trifft der Angriff auf die eigenen Netze völlig unvorbereitet“, schreibt der Verband. „Die Schäden können dabei durchaus existenzbedrohend sein“.
Das zeigt schon die hohe Schadensumme, die jedes Jahr der Wirtschaft durch Hackerangriffe entsteht. Dieser wird vom IT-Branchenverband Bitkom auf 22 bis 50 Milliarden Euro geschätzt. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, auch dieses Risiko im Blick zu behalten – und mit einer Cyber-Versicherung vorzubeugen. Die Cyber-Versicherung übernimmt zum Beispiel die Kosten, die nach einem Hackerangriff durch Datenverlust und beschädigte Software entsteht.
Weil es sich um eine recht junge Sparte handelt, ist die Vielfalt an Versicherungslösungen aktuell noch sehr groß. Das bedeutet, die Versicherer bieten sehr unterschiedliche Verträge mit einem sehr unterschiedlichen Leistungskatalog. Beispiel Reputationsschäden: Wenn bei einer solchen Attacke sensible Kundendaten gestohlen werden und dies durch die Medien geht, leidet auch der Ruf der Firma. Die Daten gelten in ihrer Hand als nicht sicher. Hier bieten manche Versicherer auch Leistungen, die darauf zielen, den Image-Schaden kleinzuhalten bzw. PR-Maßnahmen zu ergreifen, um wieder für Vertrauen zu werben.
Lösungen auch für kleinere Firmen
Versicherungslösungen haben die Anbieter nicht nur für die großen Firmen entwickelt, sondern auch für die kleinen und mittelständischen Unternehmen. Zum Beispiel für Mode-Shops, die ihre Kleidung online vertreiben. Oder auch für regionale Handwerksbetriebe. Schließlich hängen diese oft ebenfalls am Internet – so können Fertigungsstraßen oder Maschinen von außen angegriffen werden. Abhängig vom Vertrag sind auch die Kosten für einen Betriebsausfall versicherbar.
Dass es sich um eine recht junge Sparte handelt, zeigt auch der Versicherungsbestand. Laut GDV geben deutsche Firmen schätzungsweise 20 Millionen Euro pro Jahr für Cyber-Versicherungen aus. Amerikanische Unternehmen hingegen deutlich mehr: 2 Milliarden Euro. Hier hat die deutsche Wirtschaft noch Nachholbedarf.