Studie – Frauen erhalten teils deutlich niedrigere Renten
Eine heute veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin beweist erneut, dass Frauen ein ungleich höheres Altersarmut-Risiko haben als Männer. Die Forscher haben sich angeschaut, wie weit die Renten von Frauen und Männern auseinanderliegen, und dafür Daten zu der gesetzlichen Rentenversicherung aus dem Jahr 2014 ausgewertet.
Das Ergebnis der Studie lässt aufhorchen. Denn speziell in Westdeutschland erwerben männliche Ruheständler teils deutlich höhere Rentenansprüche. Männer erhielten im Schnitt eine Monatsrente von 994 Euro ausgezahlt und damit rund 42 Prozent mehr als Frauen, die stolze 418 Euro weniger bekamen.
Weit besser gestaltet sich die Situation für Frauen in den neuen Bundesländern, waren doch zu DDR-Zeiten auch weitaus mehr weibliche Personen erwerbstätig. Hier erzielten Männer eine Monatsrente von 1.057 Euro was eine Differenz gegenüber den Frauen von 239 Euro bedeutet. Die Differenz beträgt hier nur 23 Prozent.
Erwerbsunterbrechung für Kindererziehung und Pflege
Warum aber haben Frauen deutlich niedrigere Rentenansprüche? Die Antwort ist schnell gefunden. Im Schnitt verdienen Arbeitnehmerinnen nicht nur weniger als Arbeitnehmer – unter anderem, weil sie in schlechter bezahlten Berufen tätig sind und oft auch nur in Teilzeit. Sie unterbrechen ihr Erwerbsleben auch nach wie vor häufiger, um Kinder großzuziehen und Angehörige zu pflegen.
Beispiel Pflege: Rund drei Viertel aller 2,6 Millionen pflegebedürftigen Bundesbürger werden zu Hause von Angehörigen betreut. Laut dem Pflegereport einer großen Krankenkasse nehmen zu 90 Prozent Frauen diese Belastung auf sich. Oft müssen sie hierfür ihre Arbeitszeiten reduzieren oder die Arbeit vorübergehend ganz aufgeben.
Differenz geht leicht zurück
Immerhin: die Differenz zwischen Männern und Frauen nimmt in den letzten Jahren bei den Neurentnern etwas ab. Denn immer mehr Frauen sind erwerbstätig, erwerben hohe Qualifikationen und nehmen auch Führungspositionen ein. Das zeigt sich speziell in Westdeutschland. Beispiel Neurentner: 1995 lag der Abstand zwischen westdeutschen Männern und Frauen, die erstmals eine Rente der GRV bezogen, noch bei 48 Prozent. 2014 waren es 39 Prozent. In Ostdeutschland sank die Differenz gar auf zehn Prozent.
Dennoch: Wenn Frauen nicht in die Altersarmut abrutschen wollen, sollten sie zusätzlich privat vorsorgen. Denn die gesetzliche Rente allein verspricht kaum ein auskömmliches Altersgehalt. Und dass die Differenz zwischen Frauen und Männern zurückgeht, liegt auch daran, dass Männer immer niedrigere Rentenansprüche erwerben, berichten die Forscher. Hier hilft ein Beratungsgespräch, den passenden Altersvorsorge-Schutz zu finden.