Krebs und die finanziellen Folgen – Welche Versicherung hilft?
Rund 26 Prozent aller im Jahr 2011 gestorbenen Personen (852.328) erlagen einem Krebsleiden. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer aktuellen Pressemitteilung mit. Krebs bleibt damit nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todessache.
Wenn Menschen an Krebs erkranken, so ist das eine emotionale Belastungsprobe sowohl für den Patienten als auch für seine Angehörigen. Aber zumindest für die finanziellen Folgen kann man in einem gewissen Umfang vorsorgen.
Dread-Disease-Versicherung: Vorsorge vor schweren Krankheiten
Seit Anfang der 90er Jahre sind in Deutschland sogenannte Dread-Disease-Versicherungen oder auch Schwere-Krankheiten-Versicherungen auf dem Markt. Diese folgen dem Grundprinzip, dass der Versicherer eine vereinbarte Summe zahlt, wenn die betroffene Person an einer im Versicherungsvertrag genau definierten Krankheit erkrankt. Bis zu 46 Leiden umfasst der Katalog einiger Anbieter, zu denen in der Regel auch Krebs gehört.
Zumeist wird die Versicherungssumme bei einer Dread-Disease-Versicherung als Einmalbetrag ausgezahlt und nicht als Rente, wie dies etwa bei einer Berufsunfähigkeitspolice der Fall wäre. Der Vorteil: Das Geld steht sofort zur Verfügung, wenn größere Aufwendungen wie der behindertengerechte Ausbau der Wohnung finanziert werden müssen. Auch zusätzliche Therapien und Reha-Maßnahmen lassen sich so finanzieren.
Allerdings gilt es, in den Vertragsbedingungen genau nachzulesen. Denn versichert ist nicht jede Form eines bösartigen Tumors. Oftmals wird die Leistung erst erbracht, wenn sich die Krankheit bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet. Bestimmte Erkrankungen wie eine Leukämie können sogar komplett vom Versicherungsschutz ausgenommen sein.
Auch wenn eine psychische Folgeerkrankung nach dem Krebsleiden auftritt, was nach einer derart belastenden Leidensphase nicht ausgeschlossen werden kann, wird die Dread-Disease-Versicherung hierfür nicht zahlen. Für seelische Erkrankungen bieten die Verträge oft gar keinen oder nur einen eingeschränkten Schutz.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Wenn es im Job nicht mehr weiter geht
Die Diagnose „Krebs“ hat oftmals eine lange Leidenszeit zur Folge – nach einer Chemotherapie ist der Körper geschwächt und viele Therapien müssen bis zur Genesung durchlaufen werden. In diesem Zeitraum können Betroffene oftmals nicht mehr ihrer Erwerbsarbeit nachgehen. Deshalb zählt auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu den wichtigen Vorsorgemaßnahmen. Sie zahlt eine monatliche Rente, wenn der Job aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben werden muss oder die erkrankte Person für längere Zeit ausfällt. Ein Risiko, das nicht unterschätzt werden sollte. Nach Angabe der deutschen Rentenversicherung resultieren 14 Prozent aller vorzeitigen Berufsaufgaben aus einer Krebserkrankung.
Zusätzlich bieten Versicherungen sogenannte „Krebsversicherungen“ an, die als Zusatzversicherung zur Krankenvorsorge abgeschlossen werden können. In der Regel sind diese Tarife auf die Krebsrisiken von Frauen abgestimmt, so dass nur bei bestimmten Diagnosen wie Brustkrebs, Eierstockkrebs oder Gebärmutterhalskrebs eine Leistung erbracht wird. Zum Leistungskatalog dieser Verträge gehören eine Einmalzahlung, die Kostenübernahme bei kosmetischen Operationen, eine vorübergehende Rentenzahlung oder zusätzliche Kurangebote. Wie hoch die Beiträge für eine solche Police sind, orientiert sich in der Regel am Alter der versicherten Person.
Für den Fall der Fälle bietet es sich an, auch seine Familie und speziell die Kinder finanziell abzusichern. Wenn die erkrankte Person stirbt, so bietet eine Risikolebensversicherung Schutz für die Hinterbliebenen. Die Versicherung zahlt dann die vereinbarte Summe an die Bezugsberechtigten aus.
Alle diese Versicherungsformen haben sowohl Vor- als auch Nachteile, so dass sich ein Beratungsgespräch mit einem Versicherungsfachmann oder Arzt empfiehlt. Zudem bieten Organisationen wie die Deutsche Krebshilfe e.V., lokale Selbsthilfegruppen und Sozialverbände Auskunft.